Erhöhtes Risiko für Armut und Isolation
Permanente Überlastung, soziale Isolation, zu wenig Geld – wer alleine Kinder erzieht, hat ein massiv höheres Risiko, in Armut und soziale Isolation zu rutschen.
Im Fachbeitrag zum Familienbericht 2017 beschreibt François Höpflinger die Situation der Familien in der Schweiz, basierend auf den neusten statistischen Daten des Bundesamts für Statistik (2017). Er hält fest, dass sich mit der Geburt eines Kindes nicht nur die soziale sondern auch die wirtschaftliche Lebenssituation verändert. So steigen die Ausgaben, weil die Familie meist eine grössere Wohnung bezieht, mehr Nahrungsmittel und Kleidung einkauft, mehr Krankenkassenprämien und oftmals auch noch externe Kinderbetreuung bezahlen muss. Zugleich sinken die Einnahmen in vielen Fällen, weil ein Elternteil das Arbeitspensum reduziert oder gar für eine längere Zeit unterbricht (Höpflinger 2017: 13). „Alleinlebende Mütter, aber auch Familien, in denen beide Elternteile nicht erwerbstätig sind, sind am häufigsten einkommensschwach. 2014 wurden 12 Prozent der Personen in Paarhaushaltungen mit Kindern als armutsgefährdet eingestuft, gegenüber 21 Prozent der Elternteile und Kinder in Einelternhaushalten.“ (2017: 14).
Nicht nur familiale Armut sondern auch soziale Isolation sind bei Einelternhaushalten markant stärker ausgeprägt. Einelternfamilien sind im Alltag besonders gefordert. Die überwiegende Anzahl der alleinerziehenden Mütter (grösste Gruppe alleinlebender Eltern) und Väter sind berufstätig, der Grossteil von ihnen mit einem Arbeitspensum von über 70%. Nebst der Arbeit müssen die Alleinerziehenden Erziehung und Haushalt alleine bewältigen und nebenbei auch noch alle administrativen Arbeiten erledigen. Das soziale Leben kommt dieser permanenten Überbelastung wegen meistens zu kurz. Dies wiederum führt dazu, dass physische und psychische Beschwerden in erhöhtem Mass auftreten. Alleinlebende Mütter werden häufiger von Schlafstörungen, Kopf- und Rückenschmerzen geplagt (Höpflinger 2017: 15, 22).