Angehörige von psychisch Kranken werden zu wenig wahrgenommen.

Das zeigt die aktuelle Sotomo-Studie

Seit Corona wird in den Medien viel zu psychisch erkrankten Menschen berichtet, gleichzeitig wird die Situation von Angehörigen kaum thematisiert Zu Unrecht: Erstmals zeigt eine repräsentative Studie auf, wie gross das Engagement von Angehörigen psychisch erkrankter Menschen ist. Die Ende März veröffentlichten Ergebnisse sind beeindruckend.

Gegenwärtig unterstützen rund 2,1 Millionen Menschen eine ihnen nahestehende Person, die meisten davon unterstützen Familienmitglieder, also ihre Eltern, ihren Partner, ihre Partnerin oder ihr Kind.

In der Befragung gaben 36 % an, dass sie als Kind miterlebt haben, wie ein Familienmitglied psychisch erkrankt ist. Eine Mehrheit davon (59 %) war mit der Situation überfordert: sie fühlten sich verletzt, vernachlässigt, einsam. 35% berichteten von Schuldgefühlen. Kinder von psychisch erkrankten Eltern haben ein deutlich höheres Risiko, später selbst psychisch zu erkranken. Und auch Angehörige sind gefährdet, da die enorme psychisch-seelische Belastung mit der Dauer des Engagements zu Erschöpfung führen kann. So haben 37% der Angehörigen Angst, dass sich die betroffene Person das Leben nehmen könnte. Mit ihren Ängsten, Sorgen und mit ihrer Traurigkeit fühlen sich Angehörige oft allein und unverstanden. Und auch das Gefühl, ständig überfordert zu sein, können sie in ihrem Umfeld oft zu wenig teilen.

Die Ergebnisse der Studie zeigen auf, dass Angehörige in ihrer Rolle gestärkt werden müssen. In der Befragung gaben Angehörige u. a. an, dass sie sich mehr Informationen und Erfahrungsaustausch wünschten.

Sotomo-Studie

Themenbereich psychische Gesundheit und Anlaufstellen für Angehörige