Unbeschwert mitspielen
Kinder brauchen Platz um draussen spielen zu können. Der Verein Chindernetz Kanton Bern (ehemals Pro Juventute Kanton Bern) und die Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn ermöglichen dies mit ihrem Projekt MitSpielplatz. Sie bilden MitSpielpatinnen und -paten aus, die Kindern den nötigen Spielraum schaffen.
Was einst selbstverständlich war, ist heute ein Privileg: Nur wenige Kinder können unbeschwert draussen spielen. Dazu fehlt nicht nur der verkehrsfreie Platz, auch das Sicherheitsdenken der Eltern hat sich verändert. Nicht zuletzt ist die Freizeit der Kinder oft verplant mit strukturierter Aktivität. Freies Spielen und Herumtoben hat keinen Raum mehr. Dabei wäre es für Kinder wichtig, sich selber auszuprobieren, eigene und fremde Grenzen zu erkennen, Freude und Ärger in der Gemeinschaft zu erfahren.
Das Projekt MitSpielplatz ermöglicht Kindern, auf öffentlichen Plätzen zu spielen. Was es dazu braucht, sind Erwachsene, die bereit sind, eine lebendige Spielkultur in ihrer Gemeinde und Kirchgemeinde zu initiieren und zu fördern. Der Verein Chindernetz Kanton Bern bildet dazu freiwillige Personen zu MitSpielpatinnen und MitSpielpaten aus und unterstützt sie aktiv bei der Umsetzung. Die Patinnen und Paten rufen, basierend auf den lokalen Möglichkeiten, MitSpielplätze ins Leben und schaffen ein tragendes Netzwerk für deren Betrieb. Auf einem verkehrsfreien öffentlichen Platz - zum Beispiel einem bestehenden Spielplatz, dem Kirchplatz, einem Park, einer Wohnstrasse - ermöglichen sie Begegnung für Eltern und Kinder. Das kann jeweils der Samstagnachmittag sein, der Mittwochnachmittag oder wann auch immer die Kinder schulfrei haben. Ziel ist es, ein Netzwerk aus Eltern und Freiwilligen aufzubauen, das die MitSpielplätze gestaltet.
Chance für die Kirchgemeinden
Die Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn unterstützen das Projekt. Durch MitSpielplätze können Kirchgemeinden auf niederschwellige Weise Plätze (neu) beleben. Sie investieren dabei in den Auf- und Ausbau neuer sozialer Beziehungen. Das Projekt bietet den Kirchgemeinden die Möglichkeit, konkret mit einer Partnerorganisation zusammen zu arbeiten und sich mit Eltern, Lehrpersonen, Familien und Freiwilligen zu vernetzen, Personen, die nicht zwingend kirchennah sind. Dies wiederum öffnet neue Möglichkeiten der Zusammen- und Freiwilligenarbeit. Zudem ergänzt das Projekt die in den Kirchgemeinden bereits bestehenden Angebote für Begegnung und Austausch und macht diese einem Publikum bekannt, das sonst nicht in Berührung mit der Kirche kommt. Der Verein Chindernetz Kanton Bern bietet Hand für konkrete Zusammenarbeit in der Praxis. Die Kirchgemeinden brauchen sie nur noch zu ergreifen.
Foto: Jacqueline Zimmermann