FüürAbe in der Länggasse

Es ist Freitag, 17.30 Uhr, ein warmer Juniabend. Auf dem Falkenplatz in der Länggasse in Bern hängt über einem Feuer ein feinduftendes Chili con verdura. Um das Feuer ist ein Bankkreis aufgestellt, davor ein Tisch mit Getränken und Gebäck. Ein Plakatständer informiert interessierte Blicke von vorbeiziehenden Personen über den anstehenden Abend. Heute ist FüürAbe in der Länggasse. Nach und nach werden die Bänke und Stehplätze um das Feuer besetzt.

Gespräche setzen ein, fremde und bekannte Leute kommen ins Gespräch, der Platz fängt an zu leben: «Ah, dich sehe ich oft auf dem Velo vorbeisausen», «Oh, sehr spannend, ich bin auch in Zürich aufgewachsen», «Heute Nachmittag sah es nach Regen aus, darum habe ich die Grillparty bei mir zu Hause abgesagt. Da es jetzt doch nicht regnet, komme ich zu euch ans Feuer.»

Ein Quartier trifft sich

Egal, ob man im Quartier wohnt, arbeitet oder die Freizeit verbringt: Alle sind willkommen. Es hat immer «öppis z ässe und öppis z trinke» und span­nende Leute für einen unterhaltsamen Schwatz. Diskutiert werden aktuelle Themen aus dem Quar­tier, der Stadt und vom Leben überhaupt. Jugend­liche vom Jugendtreff, junge Erwachsene, die vor dem Ausgang ihr Feierabendbier trinken, Familien, die mit Kindern spielen, bereits erfahrenere Men­schen, welche die Gesellschaft geniessen ... die Al­tersspanne ist sehr durchmischt. Das Bedürfnis der Menschen, sich mit anderen in einer lockeren At­mosphäre zu treffen und auszutauschen, ist  gross.

Quartierorganisationen und Kirchgemeinde spannen zusammen

Entstanden ist die Idee 2017 bei einigen Quartier­organisationen der Länggasse, mit der Vision, ei­nen Ort zu schaffen, der lebt, Menschen zu fragen und mit ihnen unsere Welt zu gestalten. Ziele sind ein niederschwelliger, spontaner Treffpunkt, Austausch, Vernetzung und Information unter den Menschen im Quartier, gemeinsames Auftreten der Quartierinstitutionen und am Puls vom Quartier sein. Beim FüürAbe erfährt man direkt von den Menschen, welche Themen sie beschäftigen, und sie erfahren, wo man und wer sich auch damit beschäftigt oder sie dabei unterstützen kann.

Organisiert und durchgeführt wird der Füür­Abe im Moment vom Quartierleist, vom Verein Kind, Spiel und Begegnung, vom VBG, vom TOJ und von der reformierten Kirchgemeinde Paulus. Dazu wird Anfang Jahr in jeden Briefkasten in der Länggasse ein Flyer mit den zukünftigen Daten verteilt. Jede Organisation übernimmt einen Teil des Quartiers. Am Tag selber treffen sich die Leu­te der Organisationen in der grossen Küche der Kirchgemeinde, kochen zusammen und richten anschliessend den Platz ein. Der Durchführungsort wechselt jedes Mal und wird zum Teil freige­halten, damit die Leute aus dem Quartier den FüürAbe auch einmal in ihren Wohnbezirk einladen können. Die anfallenden Kosten werden von den mitmachenden Organisationen getragen.

21 Uhr, die letzten Gäste stehen noch um das Feuer, geniessen den letzten Schluck Kaffee mit einem Bissen Kuchen. Anschliessend helfen alle noch Anwesenden die Bänke und das schmutzige Geschirr in den Veloanhänger zu laden und den Platz zu säubern. Lachende Gesichter von spannenden Begegnungen, neue Ideen von anstehenden und gerade eben neu entwickelten Projekten, vol­le Bäuche vom feinen Essen ... ein gelungener Start ins Wochenende.

Text und Foto: Thomas Fuhrer

Weitere Informationen

Das Projekt FüürAbe zum Herunterladen (PDF)

Unter «Die Vision lebt!» werden jeweils Kirch­gemeindeprojekte porträtiert, die in der Sozialdiakonie­Konferenz 2019 vorgestellt wur­den:

Dokumente zum Umsetzen der Vision