Chilche für di u mi
«Chilche für di u mi» koordiniert christlich-spirituelle Angebote für erwachsene Menschen mit einer kognitiven Beeinträchtigung, vernetzt bestehende Angebote und fördert entsprechende Anlässe und Projekte.
Kinder und Jugendliche mit kognitiver Beeinträchtigung erfahren im Rahmen der heilpädagogischen Kirchlichen Unterweisung eine erste Einbindung in die Kirche. Mit der Konfirmation bricht dieses Umfeld weg, sie sind auf sich selber gestellt. Dem steuert «Chilche für di u mi» entgegen. Auch erwachsene Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung sollen in der Kirche Zugang zu Gemeinschaft und Spiritualität finden. Der Bereich Sozial-Diakonie hat zu diesem Zweck eine Koordinationsstelle geschaffen und eine Fachkommission ins Leben gerufen, der heilpädagogische Fachpersonen, Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung, Angehörige von Personen mit kognitiver Beeinträchtigung, Pfarrpersonen sowie andere interessierte Fachpersonen angehören. Es gibt viel zu tun.
Sensibilisierung
Auf allen Ebenen der Kirche, sowohl bei den Mitarbeitenden als auch bei den Gemeindemitgliedern, muss als erstes eine Sensibilisierung für die Bedürfnisse kognitiv beeinträchtigter Menschen stattfinden. Was brauchen diese Menschen? Wie finden sie Zugang? Wie kann man ihnen kirchliche Gemeinschaft und christliche Spiritualität ermöglichen? Wie mit ihnen umgehen? Dazu sind Informationsveranstaltungen, Schulungen und Beratungen vorgesehen. Denn es ist klar: die Integration muss an der Basis, muss in der Kirchgemeinde stattfinden.
Bestehende Angebote bekanntmachen und weiterentwickeln
Es gibt bereits diverse Angebote im Kirchengebiet Bern-Jura-Solothurn, Spezialgottesdienste, Gruppenangebote und spezielle Andachten zum Beispiel. Diese Angebote sollen gezielt unterstützt und gefördert, die organisierenden und durchführenden Personen fachlich beraten und begleitet werden. Zudem sollen die Angebote vernetzt und ein fachlicher Austausch implementiert werden, auch für Angebote, die neu lanciert werden und sich im Aufbau befinden.
Strukturelle Verankerung
Einer der wichtigsten Schritte ist die Sicherung dieser Angebote und ihre Verankerung in den kirchlichen Strukturen. Kirchliche Strukturen, das sind die Kirchgemeinden. Als erster Schritt sollen Gespräche mit Bezirksvorständen und Kirchgemeinden aufzeigen, wo und wie Angebote für kognitiv beeinträchtige Menschen entwickelt und integriert werden können. Neue Angebote werden dabei gezielt gefördert, die Ausführenden beraten, geschult und unterstützt.
Barrierefreien Zugang schaffen
Bei kognitiv beeinträchtigen Menschen ist die schwierigste Barriere in der Regel die Kommunikation. Angebote müssen in einer einfachen Sprache gehalten sein, wenn möglich mit erlebbaren Bildern, Symbolen, Anordnungen, Bewegungen, Klängen. Zudem soll der Zugang zu kirchlichen Anlässen auch organisatorisch ermöglicht werden, vor allem für Personen, die in Heimen und Wohngruppen leben. Hier braucht es eine enge Zusammenarbeit mit den Institutionen.
Vernetzung und Lobbying
Die Gleichstellung aller Menschen ist für die Kirche ein wichtiges gesellschaftliches Anliegen. Da sich Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung oft nicht selbst für ihre Rechte einsetzen können, brauchen sie Unterstützung. Deshalb ist eines der Ziele von «Chilche für di u mi», sich mit anderen Organisationen und Institutionen sowie mit Fachstellen anderer Kantonalkirchen im Sinne einer ökumenischen Zusammenarbeit zu vernetzen.
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