Demenz geht alle an

Noch immer ein Tabu

Die Lebenserwartung steigt und die Anzahl der Menschen mit einer Demenzerkrankung nimmt in unserer Gesellschaft zu – auch in der Kirchgemeinde. Das (Zusammen-) Leben verändert sich sowohl für die Betroffenen als auch für die Angehörigen und bedeutet eine besondere Herausforderung.

Gemäss den von Alzheimer Schweiz publizierten Zahlen leben aktuell 150'000 Menschen mit Demenz in der Schweiz. Jährlich kommt es zu 32’200 Neuerkrankungen, das heisst, alle 16 Minuten erkrankt jemand neu an Alzheimer oder einer anderen Demenz. 66 Prozent der Menschen mit Demenz sind Frauen. Über 7’700 Menschen, rund 5 Prozent aller Menschen mit Demenz, erkranken vor dem 65. Lebensjahr. Pro erkrankte Person sind eine bis drei Angehörige mitbetroffen. Im Jahr 2050 sind voraussichtlich 315’400 Menschen an Demenz erkrankt, denn der grösste Risikofaktor ist das Alter.

Das Thema Demenz ist in unserer leistungsorientierten Gesellschaft nach wie vor ein Tabu. Doch welche Bedürfnisse haben Menschen mit Demenz und wie können Angehörige von demenzbetroffenen Personen entlastet werden? Welche Unterstützung kann die Kirche dabei bieten?

Mit dem Thema umgehen lernen

Kirchgemeinden haben verschiedene Möglichkeiten, das Thema Demenz anzugehen und sowohl erkrankten Menschen als auch deren Angehörigen eine Hand zu bieten. Gerade das spirituelle Bedürfnis von dementen Menschen wird oft übersehen. Es geht unter in den täglichen Herausforderungen, welche die Pflege und Begleitung von demenzerkrankten Menschen mit sich bringen. Auch ganz einfache Dinge wie zwischenmenschliche Begegnung und Gemeinschaft treten hinter dem Pflegeaufwand zurück. Kirche kann hier Schranken öffnen. Zum Beispiel mit einem demenzfreundlichen Gottesdienst.

Demenzsensible Kirchgemeinde

Möchten auch Sie in Ihrer Kirchgemeinde das Thema Demenz aufgreifen? Wir sind für Sie da, sei es um Ideen zu sammeln, Sie bei deren Planung und konkreten Umsetzung zu unterstützen, oder auch einfach für einen ersten unverbindlichen Austausch. Melden Sie sich bei Pascal Mösli oder Miriam Deuble.


Online-Plattform bündelt rund 500 Demenzangebote schweizweit

Die von Alzheimer Schweiz geschaffene Online-Plattform alzguide.ch stellt Demenzangebote Betroffenen wie auch Fachpersonen bereit. Sie bündelt medizinische, pflegerische und therapeutische Ansprechspersonen wie auch Freizeitangebote.

> zum Artikel auf Diakonie Schweiz


Demenzfreundlicher Gottesdienst in der Pauluskirche

Pfarrer Uli Geisler und eine Gruppe Freiwilliger gestalteten einen Gottesdienst speziell für demenzbetroffene Menschen, deren Angehörige und alle anderen Mitlieder der Kirchgemeinde. Die Initiative ging von Sibylla Wetli aus, Heimleiterin des Alters- und Pflegeheims «Mon Soleil». In der Projekt- und Initiierungsgruppe arbeiteten Fachpersonen aus den Kirchen und aus dem Pflegebereich mit spezialisierter Demenzerfahrung mit.

> zum Bericht
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Bernische Diakoniekonferenz zum Thema Demenz

«Sehen was ist, machen was geht – mit Leichtigkeit zur demenzfreundlichen Kirchgemeinde»
Die Bernische Diakoniekonferenz im Kirchgemeindehaus Frieden Bern, beschäftigte sich mit dem Thema Demenz. Antje Koehler, Seelsorgerin in der Gerontopsychiatrie und Fachreferentin für Fragen diakonischer Kultur, liess die Anwesenden spielerisch spüren, was es bedeutet, demenzbetroffen zu sein. Sie gab zahlreiche Anregungen und sprach sich dafür aus, demenzerkrankte Menschen einfach als Menschen zu betrachten. Und vielleicht sogar als soetwas wie Propheten, die uns auf andere Lebensebenen aufmerksam machen.

> Zum Bericht

 

Bild: Liv Wetli

Kontakt Refbejuso / Bereich Sozial-Diakonie

Telefon: 031 340 25 66
Mail: Pascal Mösli und Miriam Deuble 

 

Weitere Informationen

Demenz – miteinander Leben gestalten  (ENSEMBLE Nr. 59 - Juni 2021)
Factsheet Demenz (PDF) von Alzheimer Schweiz
Alzheimer Schweiz
Alzheimer Bern
alzguide.ch - das Alzheimer Netzwerk

Beispiele aus Deutschland
dabei und mittendrin – demenzsensible Kirchgemeinde
Demenzsensibel in Kirche und Kommune